Mutter oder entbindende Person?

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

heute geht es um die aktuelle Diskussion, dass die ARD-Tagesschau in einem Online-Artikel über einen Gesetzesentwurf des Bundesfamilienministeriums das Wort „Mutter“ vermieden und stattdessen von „entbindender Person“ oder „gebärender Person“ gesprochen hat. Die Redaktion wollte damit niemanden diskriminieren, erntete aber viel Kritik für diese Wortwahl. Nach der Kritik hat die Tagesschau die Formulierung geändert und wieder „Mutter“ verwendet. Die Diskussion wurde auch von Politikern und Prominenten auf Twitter geführt.

Was ist passiert?

Am Samstag, den 1. April 2023, berichtete die Tagesschau online über einen Gesetzesentwurf des Bundesfamilienministeriums, der den Namen „Familienstartzeitgesetz“ trägt. Das Gesetz soll es ermöglichen, dass nach der Geburt eines Kindes nicht nur die Mutter, sondern auch der zweite Elternteil zehn Arbeitstage lang freigestellt wird, bei vollem Lohnausgleich. Die Tagesschau nannte das eine „Paar-Auszeit“. Soweit so gut.

Das Problem war jedoch, wie die Tagesschau das Wort „Mutter“ umschrieb. Statt von „Müttern“ zu sprechen, verwendete die Redaktion die Begriffe „entbindende Person“ und „gebärende Person“. Auch von „Arbeitgebern“ war nicht die Rede, sondern von „Arbeitgebenden“. Die Tagesschau begründete diese Wortwahl damit, dass sie niemanden diskriminieren wollte.

Wie wurde darauf reagiert?

Die Reaktionen auf diese Formulierung waren überwiegend negativ. Viele Leserinnen und Leser empfanden sie als absurd, unnötig und verletzend. Sie fragten sich, wer durch das Wort „Mutter“ diskriminiert werden sollte und warum die Tagesschau das biologische Geschlecht leugnen würde. Einige hielten es sogar für einen Aprilscherz.

Auch auf Twitter gab es viel Kritik an der Tagesschau. Politiker wie Markus Söder (CSU) warfen der ARD „Woke-Wahn“ und „Unsinn“ vor. Prominente wie Wigald Boning oder Francis Fulton-Smith erklärten, dass sie ihre „entbindende Person“ weiterhin „Mama“ nennen würden. Andere Nutzer machten sich lustig über die Formulierung oder forderten eine Entschuldigung.

Wie hat die Tagesschau reagiert?

Nachdem die Kritik immer lauter wurde, änderte die Tagesschau ihre Formulierung und benutzte wieder das Wort „Mutter“. In dem Online-Artikel wurde ein Korrekturhinweis eingefügt, der erklärte: „Da es zu Missverständnissen geführt hat, wurden in dem Text die Begriffe ‚Entbindende‘ sowie ‚gebärende Person‘ durch das Wort ‚Mutter‘ ausgetauscht.“

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der für die Tagesschau verantwortlich ist, gab gegenüber dem Online-Portal 20 Minuten eine weitere Stellungnahme ab: „Die Formulierung ‚entbindende Person‘ ist im Gesetzentwurf des Bundesfamilienministeriums zu finden. Wir haben uns an dieser Vorlage orientiert.“ Der NDR räumte aber ein, dass dies zu Irritationen geführt habe und entschuldigte sich dafür.

Was bedeutet das für die Debatte um Gendersprache?

Die Diskussion um die Formulierung der Tagesschau zeigt, wie sensibel und kontrovers das Thema Gendersprache in Deutschland ist. Viele Menschen lehnen es ab, dass traditionelle Begriffe wie „Mutter“ oder „Arbeitgeber“ durch neue Wörter ersetzt werden sollen, die geschlechtsneutral oder inklusiv sein sollen. Sie sehen darin einen Eingriff in ihre Sprache und ihre Identität.

Andere Menschen befürworten eine Veränderung der Sprache, um mehr Gleichberechtigung und Vielfalt zu fördern. Sie argumentieren, dass die traditionelle Sprache diskriminierend, verletzend oder ausschließend sein kann.

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