Kinderwunschbehandlung! Was ist das?

Viele Paare wünschen sich ein Kind, doch nicht immer klappt es auf natürlichem Weg mit der Schwangerschaft. Das kann verschiedene Gründe haben, die sowohl bei der Frau als auch beim Mann liegen können. Zum Beispiel hormonelle Störungen, Eileiterverklebungen, Endometriose oder eine eingeschränkte Spermienqualität.

Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, kann eine Kinderwunschbehandlung helfen. Dabei handelt es sich um medizinische Verfahren, die die natürliche Befruchtung unterstützen oder ersetzen sollen. Es gibt verschiedene Methoden der Kinderwunschbehandlung, die je nach Ursache und individueller Situation des Paares angewendet werden können.

Die häufigsten Methoden sind:

– Hormontherapie: Dabei werden Medikamente verabreicht, die den Zyklus der Frau regulieren und die Eierstöcke anregen sollen, Eizellen zu produzieren. Die Hormontherapie wird oft mit einer Zyklusüberwachung kombiniert, bei der der Arzt den optimalen Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr bestimmt.
– Insemination: Dabei werden aufbereitete Spermien des Partners oder eines Spenders direkt in die Gebärmutter der Frau eingebracht. Die Insemination kann mit oder ohne Hormontherapie erfolgen und wird meist bei leichten bis mittleren Einschränkungen der männlichen Fruchtbarkeit angewendet.
– In-vitro-Fertilisation (IVF): Dabei werden mehrere Eizellen aus den Eierstöcken der Frau entnommen und im Labor mit den Spermien des Partners oder eines Spenders befruchtet. Die entstandenen Embryonen werden dann in die Gebärmutter eingesetzt. Die IVF wird oft bei schwerwiegenderen Fällen von Unfruchtbarkeit eingesetzt, zum Beispiel bei verschlossenen oder fehlenden Eileitern oder einer stark reduzierten Spermienqualität.
Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): Dabei wird eine einzelne Eizelle aus den Eierstöcken entnommen und im Labor mit einer einzelnen Spermie des Partners oder eines Spenders befruchtet. Der entstandene Embryo wird dann in die Gebärmutter eingesetzt. Die ICSI ist eine spezielle Form der IVF und wird vor allem bei sehr schlechter Spermienqualität angewendet.

medizinischer beitrag

Eine Kinderwunschbehandlung ist für viele Paare eine große Hoffnung, aber auch eine große Belastung – sowohl körperlich als auch psychisch und finanziell. Daher sollte man sich vorher gut informieren und beraten lassen über die Chancen und Risiken jeder Methode sowie über die Kostenübernahme durch die Krankenkassen.

Eine Kinderwunschbehandlung ist kein Garant für eine Schwangerschaft, aber sie erhöht die Wahrscheinlichkeit deutlich. Laut dem Deutschen IVF-Register lag 2018 die durchschnittliche Lebendgeburtenrate pro Behandlungszyklus bei 21 Prozent für IVF/ICSI und bei 9 Prozent für Insemination.

Die Kosten für eine Kinderwunschbehandlung

Die Kosten für eine Kinderwunschbehandlung sind hoch und variieren je nach Methode und Klinik. Eine IVF-Behandlung kostet zum Beispiel durchschnittlich etwa 3.000 Euro pro Zyklus, eine ICSI-Behandlung etwa 4.000 Euro pro Zyklus. Hinzu kommen noch Kosten für Medikamente, Hormonbehandlungen oder genetische Untersuchungen.

Nicht alle Paare können sich diese Kosten leisten oder wollen sich dafür verschulden. Deshalb gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine finanzielle Unterstützung zu erhalten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten für verheiratete oder unverheiratete heterosexuelle Paare unter bestimmten Voraussetzungen:

– Die Frau muss zwischen 25 und 40 Jahre alt sein, der Mann zwischen 25 und 50 Jahre alt
– Die Unfruchtbarkeit muss ärztlich festgestellt worden sein
– Die Behandlung muss Aussicht auf Erfolg haben
– Es dürfen nur eigene Ei- und Samenzellen verwendet werden
– Die Krankenkasse bezahlt maximal drei Versuche pro Behandlungsmethode

Lesbische Paare oder Singles mit Kinderwunsch haben keinen Anspruch auf eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen. Sie müssen die gesamten Kosten selbst tragen oder auf private Versicherungen zurückgreifen.

Neben den Krankenkassen gibt es auch noch eine staatliche Förderung durch den Bund und die Länder für Kinderwunschbehandlungen. Der Bund stellt seit 2012 Zuschüsse für verheiratete oder unverheiratete heterosexuelle Paare bereit, die dieselben Voraussetzungen wie bei den Krankenkassen erfüllen müssen. Der Bund übernimmt dabei 25 Prozent der verbleibenden Kosten nach Abzug des Anteils der Krankenkasse.

Die Länder haben eigene Förderprogramme für Kinderwunschbehandlungen aufgelegt, die sich in Höhe und Bedingungen unterscheiden können. In zwölf von 16 Bundesländern gibt es eine Kooperation mit dem Bund, so dass die betroffenen Paare sowohl von der Bundes- als auch von der Landesförderung profitieren können. Die Anträge müssen bei den zuständigen Landesbehörden gestellt werden.

Auch hier sind lesbische Paare oder Singles mit Kinderwunsch von einer staatlichen Förderung ausgeschlossen. Sie müssen weiterhin alle Kosten selbst tragen oder auf andere Quellen wie Spenden oder Stiftungen hoffen.

Die aktuelle Situation ist also sehr ungerecht und diskriminierend für viele Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch. Sie werden nicht nur von ihrem Wunsch nach einem eigenen Kind enttäuscht, sondern auch noch finanziell benachteiligt. Dabei sollte es doch egal sein, welche Familienform man hat oder welches Geschlecht man liebt – das Recht auf ein Kind sollte für alle gelten.

Wenn Sie mehr über das Thema Kinderwunschbehandlung erfahren möchten, können Sie sich an einen Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe oder an ein reproduktionsmedizinisches Zentrum wenden.

Quellen:

https://www.familie.de/kinderwunsch/kinderwunschbehandlung/
https://www.apotheken-umschau.de/familie/kinderwunsch/unerfuellter-kinderwunsch/kinderwunschbehandlung-diese-methoden-gibt-es-791499.html
https://www.netdoktor.de/kinderwunsch/